Patrick Dewayne
Patrick Dewayne
Foto by Deka Bank
Patrick Dewayne ist Börsen- und Finanzexperte, Wirtschaftsjournalist, Bestsellerautor und Schauspieler. Bereits über zwei Jahrzehnte ist der gelernte Bankkaufmann und Aktienhändler auf der großen Bühne der Börsenwelt erfolgreich unterwegs. Der charmante Experte in Sachen Zahlen und Fakten zu den Finanz- und Kapitalmärkten, den wir unter anderem auch in Netflix-Serien und Kinofilmen wie „Bad Banks“ und „Rogue Trader“ sehen konnten, interessiert sich vor allem aber für Menschen und deren Biografien. Im Jahr 2020 gelang Patrick Dewayne mit seinem Buch “Geld kann jeder & du jetzt auch“ aus dem Stand ein Bestseller, der im Manager Magazin auf Platz 1 der Bestenliste landete.

Was waren Ihre konkreten Beweggründe für Ihre berufliche Laufbahn?

Tatsächlich der Mangel an Geld und die Erkenntnis, wie wichtig Geld ist, um im Leben Träume, Ziele und Karrierewege zu erreichen. Gleichzeitig bin ich begeisterter Schauspieler und erzähle gerne Geschichten, schlüpfe in die Haut anderer Menschen, um das Leben aus ihrer Perspektive zu erleben.

Als Börsenkorrespondent bei „Der Aktionär TV“ für den Nachrichtensender WELT (N24) informieren Sie regelmäßig ein breites Publikum über die Finanz- und Kapitalmärkte. Was macht Ihnen am meisten Spaß dabei?

Es ist ein großes Geschenk, meine Interessen und Talente für Finanzen und Bewegtbild so trefflich miteinander verbinden zu können. Ich feiere 2022 mein 25-jähriges Jubiläum an den Finanzmärkten und kann mit Fug und Recht aus eigener Erfahrung sagen, kein Tag ist wie der andere. Das ist spannend, faszinierend und aufregend.

In jüngster Zeit taucht das Wort „Finanzbildung“ im Zusammenhang mit dem schulischen Lehrauftrag verstärkt auf. Diverse Umfragen zur Finanzbildung verdeutlichen, dass es zum Teil eklatante Wissenslücken gibt. Wie sehr spielt für Sie Erfahrungswissen eine wichtige Rolle?

Ein wirklich wichtiges Thema – also Finanzbildung –  denn es fehlt an den absoluten Basics bei den meisten Menschen in unserem Land. Das ist gleichermaßen tragisch wie unnötig, denn im Umgang mit Geld sind die Basics so leicht verständlich wie die Fahrradprüfung der 4. Klasse. Ich erlebe immer wieder, dass sich Menschen mit Händen und Füßen gegen die für sie richtige und sinnvollste Lösung in Sachen Geldanlage wehren, nur um ihre Zeit mit etwas anderem verbringen zu können. Dabei ist, wie gesagt, das Thema nicht so komplex wie viele denken.

Der Grundstein der Finanzbildung sollte bereits im Kindesalter spielerisch beginnen. Um das mit anzuregen und zu fördern, sitze ich im Beirat der „Finlit Foundation“, die genau dort ansetzt, um Kinder spielerisch, sinnvoll und vernünftig an das so wichtige Thema „Geld“ heranzuführen.

Mit Ihrem aktuellen Buch „Geld geht auch grün & nachhaltig“ nehmen Sie auf zwei Attribute Stellung, welche gerade auch die Stadt Freiburg kennzeichnen. „Grün und nachhaltig“ werden als Leitgedanken verstanden, gerade was das Stadtbild angeht. Wie können Geldanlagen klimafreundlich sein und was müsste dabei beachtet werden?

Ein ganz weites Feld. Ich verstehe den Begriff der Nachhaltigkeit so, dass nachfolgende Generationen ebenso wie wir heute die Früchte der Natur ernten können, auf einem vergleichbaren Planeten leben können. Dazu bedarf es größerer Anstrengungen. Wir müssen uns intensiver bemühen, eine wahrhaftige Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Studien zeigen, dass aktuell lediglich 5% allen Plastiks und „Gelber Sack Müll“ wirklich wiederverwendet werden. Der überwiegende Teil landet auf großen Schiffen und dann im Ausland auf irgendeiner Müllkippe, wird dort gelagert und braucht 400 Jahre zum Verrotten. Das kann es ja nicht sein und ist Augenwischerei.

Ein weiterer Aspekt ist die nachhaltige Geldanlage. Dazu dienen die sogenannten ESG-Kriterien als Orientierung. Spannend sind da die Entwicklungen im FinTech Start-Up Sektor, wo wir uns mittels einer App unsere eigenen ethischen und sozialen Kriterien definieren und entsprechend ein Portfolio an Finanzinstrumenten und Assets zusammenstellen können.

Noch in diesem Jahr müssen Wertpapierdienstleistungsunternehmen in der Anlageberatung die „Nachhaltigkeitspräferenzen“ ihrer Kundinnen abfragen und somit erstmals ESG-Investmentwünsche der Kundinnen (offiziell) integrieren. Was halten Sie von diesem „Eingriff“ und sind die ESG-Investments, die in Deutschland angeboten werden, auch wirklich grün und nachhaltig?

Leider ist vieles von dem was in Deutschland das Licht der Welt erblickt sehr bürokratisch und umständlich. Ich saß neulich selbst in so einem Gespräch und merkte richtig, wie sehr der Berater sich a) nicht wirklich gut auskannte und b) keine wirklich intrinsische Motivation hatte, das Thema vernünftig aufzugreifen. Es ist ein langer Weg, bis dieser Beratungsansatz selbstverständlich und leichtverdaulich daherkommen wird.

Die Debatte um Kryptowährungen wird sehr kontrovers diskutiert. KritikerInnen behaupten, dass die BitCoin-Blockchain eine große Menge an Rechenressourcen verschlingen und dabei so viel Energie wie kleine Länder verbrauchen würde. BefürworterInnen heben hervor, dass sich die Technologie in der Transformationsphase befinden und zudem der Energieverbrauch von Bitcoin inzwischen zu einem großen Anteil aus nachhaltiger Energie bestehen würde. Wie ist Ihre Meinung hierzu?

In der Frage sind alle wichtigen Positionen schon aufgezeigt. Kritiker und Menschen, die dem BitCoin nicht über den Weg trauen, führen den Energieverbrauch als Kritik ins Feld sowie dass es keine Instanz gibt, die für den „Wert“ geradesteht. Zum Beispiel wie beim FIAT Geld, wo diese Rolle die Notenbanken, Staaten und Steuerzahler einnehmen.

Befürworter loben den demokratischen Ansatz der Wertschöpfung ohne Intermediäre und bezeichnen den BitCoin als demokratischstes Zahlungsmittel. Wir sind in der ganzen Entwicklung noch im Anfangsstadium, wenn es darum geht, den BitCoin wirklich in die Breite der Gesellschaft zu bringen. Ich verfolge die Entwicklung in jedem Fall mit großem Interesse.

Was würden Sie den Freiburger Studierenden mit auf dem Weg geben, die noch unentschlossen sind, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten?

Ich bediene mich mal des Zitats von Steve Jobs: „Stay hungry – stay foolish“. Aus meiner Sicht geht es weniger darum, welchen beruflichen Karriereweg Studierende beschreiten, sondern wie und warum. Die Frage nach der eigenen Motivation, dem Antrieb sowie den eigenen Zielen und Wünschen sind sehr wichtig, denke ich. In einem Land, dessen Gesellschaft immer älter wird, stehen den jungen Erwachsenen alle Wege offen und sie können alles werden. Diese Erkenntnis könnte den Druck nehmen, etwas erreichen zu müssen. Mir hat es im Berufsleben geholfen, neugierig, fleißig und wach zu sein und es kommen immer wieder spannende Projekte und Möglichkeiten, sich einzubringen, auf einen zu.